Die Simulation, immer wieder ein „beliebtes“ Thema. Die Dinge sind im Fluss. Chefentwickler Uwe Post stellt sich den wichtigsten Fragen:
Wie funktioniert das SSP?
Immer wenn ein Team die richtige Gegentaktik spielt, erhält es mehr Ballbesitz. Ganz einfach. Mehr Ballbesitz, mehr Chancen, mehr Tore. Das funktioniert aber nur, wenn die Kontertaktiken gegen 343 weitgehend wirkungslos sind, daher ist 343 gegen Konter vergleichsweise unanfällig. Ist ja auch eine defensive Kontrolltaktik, die lässt wenig Konter zu. Wäre 343 offensiver, wäre es erfolgreicher gegen 442 und 433. Dahinter stecken Parameter, die wir in Labortests einjustiert haben. Allerdings ist das Labor nicht direkt mit dem wahren Leben vergleichbar. Die Manager probieren ständig unterschiedliche Formationen aus. Deshalb variieren die SSP-Quoten etwas. Ohnehin lassen sie sich seriös nur plus/minus 5% angeben: Andere Stärken spielen auch eine Rolle, da das SSP eben nicht jedes Spiel entscheiden soll. Außer in den taktischen Ligen…
Wie läuft das SSP in taktischen Ligen?
…und da ist es eben anders. Die richtige Gegentaktik bekommt deutlich mehr Ballbesitzvorteil als in normalen Spielen. Dadurch hat das Team, das die richtige Taktik erraten hat, einen sehr großen Vorteil. Eine deutlich geringere Stärke von 25 Punkten oder mehr wird dadurch zwar nicht egalisiert – aber in der taktischen Liga gewinnst du fast immer, wenn du die richtige Taktik gewählt hast. Das ist natürlich alles andere als einfach. Manchmal ein Ratespiel. Aber wenn man keine Chance hätte, den Gegner „auszugucken“, wären in taktischen Ligen am Ende jeder Saison alle Teams ungefähr punktgleich, weil es Zufall ist, wer die richtige Taktik erwischt hat. Da das aber keinesfalls so ist, funktioniert das System durchaus. Ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber deshalb haben wir das System auf einige Ligen begrenzt. Es lohnt sich, es mal auszuprobieren, es macht Spaß!
Warum verliere ich ausgerechnet das entscheidende Spiel der Saison sensationell?
Das ist vermutlich jedem schonmal passiert. Die Sensations-Quote ist ungefähr 3%, das verrät euch ja der Archivar. Von den 3 Sensationen in 100 Spielen sind meistens fast alle Niederlagen, jedenfalls bei Top-Teams. Das ist logisch, denn gegen wen sollte ein Team mit Stärke 99 und Spezialistenwertung 5 denn sensationell gewinnen? Nur Underdogs haben mehr gewonnene Sensationen als verlorene (dasselbe gilt für Überraschungen). 3% sind eigentlich ziemlich wenig. Ihr könnt ja mal in der Stadt fragen, wer die FDP gewählt hat 😉 Das sind 3%. Aber trotzdem verliert ihr sensationell das entscheidende Spiel um die Meisterschaft oder den Klassenerhalt. Ursache dafür ist ein „Naturgesetz“, von dem ihr sicher schon gehört habt: „Murphys Gesetz“. Es lautet sinngemäß: Das Pech schlägt immer dann zu, wenn du es am wenigsten gebrauchen kannst. Eigentlich ist es Psychologie. Aber irgendwie eben auch ein Gesetz, gegen das kein Kraut gewachsen ist. Gegen solch mächtige Naturgesetze kann auch die beste Simu nichts ausrichten. Und jetzt kommt’s: Wir versuchen es demnächst trotzdem. Mit der „Zufallsbremse“.
Was ist die Zufallsbremse und was bringt sie?
Wir haben immer gesagt, dass die Simulation eigentlich ziemlich realistisch ist. Wer sich mal an einem normalen Bundesliga-Wochenende hinsetzt und die überraschenden Ergebnisse zählt, wird ungefähr bei denselben 20% ankommen, die unsere Simu produziert. Wir sind aber nicht blind: Zwar ist Kick it out in Google Play einer der am besten bewerteten Manager mit einem Schnitt von ungefähr 4,4. Aber das geht noch besser. Und so gut wie alle schlechten Bewertungen mit einem mageren Sternchen beschweren sich über zu viele unverdiente Niederlagen gegen schlechtere Teams. Genau da setzt die Zufallsbremse an. Dank der Analysefunktion, die wir vor kurzem eingebaut haben, kann die Simu jetzt jederzeit erkennen, ob das aktuelle Ergebnis eine Überraschung oder Sensation wäre. Genauer: Ob die schlechtere Mannschaft vorne liegt. Wenn das so ist, strengt sich die bessere Mannschaft etwas mehr an. Man könnte sagen: Der Trainer hält eine donnernde Halbzeitansprache. Die Spieler kriegen einen Tritt in den Hintern. Sie legen sich ins Zeug und schießen oftmals den Ausgleich. Öfter als bisher. Auf diese Weise können wir in Labortests ungefähr die Hälfte der Überraschungen und Sensationen verhindern. Aber Vorsicht bitte: Wenn zwei exakt gleich starke Teams gegeneinander antreten, oder der Unterschied nur in der Taktik besteht, macht die Zufallsbremse erstmal rein gar nichts, das Ergebnis bleibt weitgehend zufällig. Was auch sonst? Die Bremse verhindert hier nur überraschend hohe Niederlagen. Insofern ist der Name eigentlich falsch: Die Zufallsbremse müsste besser „Überraschungsbremse“ heißen.
Natürlich hat jede Medaille zwei Seiten. Die Zufallsbremse verringert die Chance für Underdogs, stärkere Teams glücklich zu besiegen. Okay. Schade. Denn das macht den Fußball aus: Dass auch ein Drittligist wie Arminia Bielefeld mit viel Glück ins Halbfinale des DFB-Pokals einziehen kann. Es wird auch in KiO weiterhin möglich sein, aber seltener passieren.
Wir testen im Moment noch alle möglichen Konstellationen ausführlich im Labor und werden die Änderung voraussichtlich am 18. April aktivieren. Aber wie ich schon sagte: Labor und Realität sind zwei verschiedene Dinge. Wir werden vermutlich nachjustieren müssen. Das dürfte unvermeidlich sein. Aber danach haben wir deutlich weniger Überraschungen und Sensationen. Ich denke, das ist es, was alle wollen.
Was bedeutet es, wenn ich trotz richtiger Gegentaktik verliere?
Mal angenommen, zwei Teams sind exakt gleich stark, was Spieler, Spezialisten und Moral angeht. Die Gegentaktik-Quoten liegen bei ungefähr 25:75. Umgerechnet auf 10 Spiele (von denen etwa 2 meistens Unentschieden enden) heißt das, 6-7 gewinnt das Team mit der Gegentaktik. Die restlichen 1-2 gewinnt das „falsche“ Team. Der Archivar kennt eure individuellen Quoten. Die Gegentaktik ist keine Siegesgarantie. Man gewinnt mehr als man verliert, wenn man es schafft, auf die richtige Gegentaktik umzustellen. Alles wohlgemerkt in normalen Spielen. In der taktischen Liga oder im Taktik-Cup ist eine Niederlage trotz richtiger Gegentaktik eine mehr oder weniger große Überraschung. Das weiß und sagt dann auch die Analyse.
Wieso ist das SSP so ausgeprägt, wie es momentan ist?
Gute Frage. Sie rührt daher, dass sich die Quoten geändert haben, die Simu aber nicht. Komisch, oder? Ja, aber, erstens ist die Änderung nicht allzu groß. Von ungefähr 35:65 auf ungefähr 25:75. Das bei einer Ungenauigkeit von 5%. Tatsache ist, dass mehr Teams umstellen, durch Probieren oder Diskussion mit anderen die optimalen Gegenaufstellungen finden und so das Letzte aus dem SSP rausholen. Deshalb sind die Quoten im Moment höher. So hoch sogar, dass in vielen normalen Ligen ziemlich taktisch gespielt wird. So hoch, dass man ziemlich oft verliert, wenn man nicht umstellt. Zum Beispiel Platinum League. Sehr viele Teams steigen in so ein Turnier ein und legen das Handy zur Seite. Sie sammeln so Geld und Prestige. Aber sie stellen nicht um. Wer sich in einer PL die Mühe macht, die Taktik auf den Gegner einzustellen, schneidet meistens ziemlich gut ab. Ist das gut oder schlecht? Da gehen die Meinungen auseinander. Wir wissen von Teams, die den Spielbetrieb eingestellt haben, weil ihnen das SSP zu stark ausgeprägt ist. Deshalb werden wir die Quoten demnächst etwas zurückdrehen. Das schlagende Argument dafür ist dieses: Wer taktisch spielen will, kann das in einer taktischen Liga tun. Dort kann es auch nicht passieren, dass man trotz Umstellung verliert (zumindest extrem selten). Alle anderen kommen mit Quoten um 30:70 bis 35:65 prima klar. Die Taktik gibt einen kleinen Vorteil, mehr nicht. Außerdem wird die Zufallsbremse in normalen Spielen die Gegentaktik nicht berücksichtigen. Täte sie es, würde sie damit die Quoten verschärfen, was aber keiner will. Also heißt es künftig: In normalen Spielen ist das SSP ein netter Gimmick. Wer die volle SSP-Dröhnung will, geht in eine taktische Liga. Damit ist jedem geholfen.
Übrigens ist jeder Mitspieler herzlich eingeladen, über diese ganzen Themen im Forum zu diskutieren!